oder Erstaunliches aus dem Alltag
2016 zogen wir hierher. Damals sah ich entweder den Chor oder ich las im Schaukasten an der U-Bahn oder … . Jedenfalls suchte ich im I-Net danach und fand dort, dass der Gesangsverein mehrere Chöre hat, aber allesamt englisch singen. Nicht so ganz mein Fall. Haken dran.
In den Wintermonaten sah ich gelegentlich durch die Fenster in den hell erleuchteten Probenraum und manchmal klang auch etwas hinaus und so ein bisschen Sehnsucht war in meiner Brust. Haken dran.
Beim Surfen fand ich im September dann die Einladung, völlig unverbindlich und kostenfrei am Weihnachtschor teilzunehmen. Was für eine Einladung. Natürlich Mitgliederwerbung, aber auch Gelegenheit. Viel besser noch, die Beschreibung des einen Chores hatte sich geändert. Hier stand nun nicht mehr Englisch im Vordergrund. Also bin ich hin und erlebte, was es heißt, mehr als eine halbe Stunde zu singen. Es macht glücklich.
Ich erlebte den Dienstagschor und weitere Vereinsmitglieder und fand soviel warme Freundlichkeit, das mir mein kantiges Wesen Kopfzerbrechen bereitet. Die vielen, vielen Missverständnisse, die ich da auf mich zukommen sehe. Aber ja, ich glaube fest daran, dass das zu schaffen ist. Ich fühle mich wohl und habe bereits nach wenigen Proben und nur einem Auftrittswochenende den Mitgliedsantrag eingereicht. Im Orchester klappte es damals ja auch. Ich liebe es, wie die Stimmen ineinander fließen. Und ich möchte meine Stimme zum Ganzen geben.
Chorerfahrung? Ähm ja, 4 Monate Schulchor, damals vor fast 30 Jahren musste ich Sopran singen, weil einfach kaum jemand so hoch kam. Und weil es keine andere gab, musste ich auch noch Solo singen und die Musiklehrerin war extrem unglücklich – ich hatte zu der Zeit gerade Glatze. Sauber rasiert zum Auftritt. 😀 Etwas kantiges Wesen, erwähnte ich bereits oder? Danach hörte ich einfach auf zu singen, vielleicht weil es zu laut ist überall.
Aber jetzt habe ich tolle Stimmen vorgefunden. Die klingen richtig gut. Es gibt eine, die singt zu laut, sie führt dabei aber nicht, sondern macht ihr eigenes Ding. Nur manchmal gelingt es ihr, sich einzufügen. Alle anderen, die ich bisher hörte, geben sich in die Harmonie – ich liebe es.