(Innere) Freiheit. Eine ganze Philosophie oder ein Spaziergang durch einen besonderen Raum?
Ich ging mit dem Pudel am Feldrand und sah den wolkenverhangenen Taunus. Grau in Grau hingen Abend und Regen gemeinsam über dem Gebirgszug ab. Davor ein paar Felder und Bäume als Wind- oder heute Wolkenbrecher. Eine Stadt. Ich fragte mich, wie ich das Sehen am besten beschreiben könnte? Mit Worten? Als Zeichnung? Mit einer Fotografie? Was wäre meine Wahl? Hier gab es nicht nur ein Bild mit hunderten Details. Es war ein Raum entstanden, ein Gefühl von einem altbekannten und geliebten Raum, den ich an diesem Abend einmal wieder betrat. Diesen müsste ich beschreiben, als ein Raunen der individuellen Freiheit oder als den Geruch im Wind.
Der Augenblick war eine Komposition. Die Luft mild und feucht vom Dauerregen des Tages, die Erde atmete nach dem Regenende durch. Die Vögel und die Autobahnen schrieben mit dem Rauschen des Windes in den Bäumen und den herabfallenden Jalousien der Einfamilienhäuser ein kleines Intermezzo in den Abend. Dazu unser Pudelchen, welches sich mal wieder an der Kreuzung nicht setzen wollte, sondern betont wegschaute, um der Bitte nicht nachkommen zu müssen. Zu all dem dieses Gefühl der Freiheit, des Allumfassenden, welches nun seit meiner Teenager-Zeit bestimmte Augenblicke wählt, um sie besonders zu machen, sie auszuzeichnen.
All das gab mir eine Art des Frei Seins mit immer derselben Reaktion: Die Brust schwillt, ich richte mich auf, mein Gang ändert sich und ich fühle mich eine kleines bisschen pubertär, ich fühle mich zurück versetzt in den Augenblick, in mein erstes Erkunden dieses Raumes. Damals hatte ich an meiner Seite die Musik, heute die Familie. Beide Augenblicke möchte ich weder missen noch tauschen. Sie sind ausgezeichnet.