Da ist eine Plage oder viele Plagen. Und da sind Tierhilfsorganisationen. Als wir auf der Suche nach unserem Hund waren, sahen wir uns einige Seiten, Organisationen an. Alle verlangten je Hund eine Schutzgebühr für Papiere, Chip, Impfung und den Test auf die sogenannten Mittelmeer-Erkrankungen. Fündig wurden wir aber dann bei einer Organisation, die letzteres wegließ. Wir fragten nach, weil wir das bei keiner anderen Organisation gesehen hatten. Es hieß, die Tiere können sich bis zum letzten Tag anstecken, deswegen wäre so ein Test nicht aussagekräftig. Aber wenn wir wollen, dann würde er vor Ort angefordert. Die Argumentation war logisch nachvollziehbar und erschien uns gescheit. Unsere Tierärztin meinte nach Ankunft von Boriska, als ich den Test machen lassen wollte, dieser wäre erst nach 2 Monaten aussagekräftig.
Jetzt hat der Verein uns quasi aufgefordert den Test zu machen, das ginge ja schon nach 2 Wochen. Ja klar, aber der Ausschluss der Mittelmeerkrankheiten funktioniert eben erst nach 2 Monaten. Wenn so früh getestet wird, dann hätte man das gleich in Ungarn und später halt nochmals hier machen sollen. Der Anlass der Aufforderung ist allerdings alles andere als harmlos. Zuviele Hunde von dort sind in letzter Zeit positiv getestet. Einer musste 4 Wochen nach Ankunft im neuen Heim eingeschläfert werden, weil die Erkrankung zu weit fortgeschritten war. Auf Nachfrage einer anderen Adoptiv-Halterin im Vereinsforum, weshalb man die Tests nicht Ungarn macht, kam dann:
- die Labore wären nicht so zuverlässig
- die Vermittlungschancen der kranken Tiere würden sinken
- eine Behandlung könne vor Ort nicht geleistet werden
Bei der Salva Hundehilfe wird ein anderer Weg beschrieben. Und die Ungarn sind mit Sicherheit nicht weniger engagiert. Dass nur die Leiterin des Tierheims Medikamente wohl dosiert verabreichen kann, klingt ein wenig seltsam.
Von meiner Seite her finde ich es nicht fair. Sich der Herausforderung eines erwachsenen Tieres unbekannter Erfahrungen aus einer fremden Kultur zu stellen, ist das eine. Ein solches Tier jedoch mit einer schweren Erkrankung in die Familie aufzunehmen, erfordert andere Entscheidungen. Natürlich kann ein Tier immer krank werden, aber wenn man im Vorfeld weiß, was verlangt wird, wird man sich darauf einstellen und abschätzen, ob man das leisten kann und will.
Letztlich hat Boriska Herzwürmer, wir dachten es uns mittlerweile schon. Sie hat letzte Woche angefangen zu husten. Auch die Dichte der Mikrofilarien weist darauf hin, dass sie die schon seit Monaten hat. Es wäre schön gewesen, wenn wir sofort hätten mit der Behandlung beginnen können.
Und nein, die Herzwürmer hätten uns von Bori nicht fern gehalten. Wir können das leisten und wollen auch. Und zum Glück müssen wir jetzt keinem Kind erklären, was mit dem Familienhund passiert. Wir hatten vorher übrigens eine andere Hündin angefragt, deren Verein hatte uns mitgeteilt, dass sie krank ist. Die Hündin wurde uns von einer anderen Familie weggeschnappt, die am Abend unserer Anfrage ihre Vorkontrolle hatte und da bereits die Zusage erhielt. Die Erkrankung hatte auch dort keine abschreckende Wirkung.