Eine Woche Göhren, eine Woche voller Musik, mit unglaublich vielen Sozialkontakten und Eindrücken. Ben ist ein eher ruhiger, freundlicher Mensch, dadurch hatte ich weniger Stress.
Durch den Feierabendchor war ich bei einer Feierabendorchesterprobe dabei und bei dem Umgang dort wäre verkriechen eine Option gewesen. Zugegeben es war laut und durcheinander und daher ein bisschen mehr Lautstärke nötig. Im Feierabendchor war es chaotisch, für diejenigen, die sich durchgerungen hatten, sich für die Soli zu melden, gab es auch Enttäuschung in Form eines hin und her, welches einfach nicht gut aufgenommen wurde. Für mich bedeutete der Chor am ersten Tag Stress, weil ich vom Workshop schon richtig voll war. Andererseits machten das Einsingen und der erste Song richtig Spaß. Am zweiten Tag langweilte mich der Chor, wir sangen immer nur die selben zwei Zeilen und gingen damit dann zum Orchester rüber. Aber auch daheim im Chor gibt es solche Proben, muss man durch, wenn es am Ende klingen soll. Am dritten Tag brachte das Einsingen die verlorene Freude zurück. 😀
Blues Harp Live Sounds – Ben Bouman / Holland
Reynhard gab mir Licks, mit denen ich zu Backing-Tracks spielen sollte. Dabei spielte ich dann meine Variationen auf Basis der erlernten.
Ben verfolgt einen anderen Ansatz. Er hat uns auf die Ohren gegeben, was er allein mit Grundtönen spielen kann. Es folgten Beispiele für Oktav-, Akkord- und Akkord-Einzeltonspiel hin zur Blues-Tonleiter.
Für mich habe ich eine Art Lernplan oder Landkarte in den Kopf bekommen. Landkarte deshalb, weil die Blues-Harp für jede Tonart gleich aufgebaut ist. Wenn du weißt, welche Kanäle bei welcher Position zu welcher Akkordstufe gehören, dann hast du den Lageplan für alle diatonischen Richter-Harps. Mein Lernplan enthält erst einmal Übungen, um bei Sprüngen die richtigen Kanäle zu treffen. Das übe ich bereits als Grundvoraussetzung für alles. Dabei die verschiedenen Möglichkeiten des Ansatzes ausloten, auch Zungenblock und insgesamt einen guten Ton entwickeln.
Auch auf meinem Lernplan steht, mit Grund-, Akkordtönen und der Tonleiter herum zu spielen, um die Landkarte zu verinnerlichen. Und ich empfand das gelegentliche Fortsetzen der Blues Tonleiter nach unten als interessantes Stilmittel. Und natürlich versuchen, meinen Groove einzubringen. Was anfangs natürlich schwer ist, wenn es schief klingt, finde ich darin keine Begeisterung.
Bending ist Thema, den Kehlkopf kontrollieren lernen und dabei nicht die Lunge aufpumpen. Wenig Luft, viel Kontrolle.
Und spielen, spielen, spielen. Spaß, Freude, Ausdruck. Sicher anfangs nicht der flotte Lauf, aber mit der Zeit.
Mein Thema wäre dann noch Mut. Um irgendwohin zu gehen und vor Leuten erste Geige zu spielen. Also nicht, ich spiele Gitarre und Barbara singt oder stelle mich der Verantwortung einer Chorsängerin, sondern halt vorne dran. Nicht irgendwo im Treppenhaus das gesamte Haus beschallen und auch nicht als Fanfare von einem Balkon weit droben. Mir fällt jetzt erst auf, wie gern ich schon als Jugendliche als Solistin Hintergrundmusik machte und abtauchte. Meist stand ich als Solistin aber vorn neben der Fahne (also seitlich am Bühnenrand). Im Orchester zweite Reihe, in der zweiten Reihe fühle ich mich bis heute pudelwohl.