Nachdem ich Foren-Berichte las und mit einer Ehrenamtlichen gesprochen habe und dazu kommt, dass Brieftauben nie wieder fliegen dürfen, wenn sie in Tierschutz-Gewahrsam genommen werden, war es eine extrem schwere Entscheidung. Auf der anderen Seite steht ja nichts anderes als der Tod, wenn er heimfliegt. Solange er bleibt, kann ich ihm ein anderes Heim suchen.
Ich habe ihn Freitag am Vormittag festgesetzt und ein paar Stunden später die Tür geöffnet. Es hat eine Weile gedauert, dann ist er los. Halbe Stunde später war er wieder da. Seinen Abendflug hat er normal absolviert, Samstag ist er morgens kurz nach 6 los geflogen, wie immer und kam nicht mehr. Heute hätte ich einen Platz für ihn gehabt. Im heimatlichen Schlag ist er nicht angekommen.
Vielleicht sitzt er auf einem anderen Balkon. Wahrscheinlicher ist aber, dass er tot ist.
Ist das Fliegenlassen die leichte Entscheidung gewesen? Fühlt sich nicht so an, aber fragen tue ich mich das doch. War es einfacher zu ertragen, ihm seine Freiflüge zu lassen, als einen Vogel, einen trainierten Leistungssportler, festzusetzen? Hätte ich es ertragen müssen? Hätte, hätte, hätte ich heute anders entschieden?
Nein, ich stehe zu meiner Entscheidung, aber mich kostet sie auch nicht das Leben.